Grundlagen Exposé – relevante Begriffe und Erstellung des Exposés

Ghostwriter Bachelorarbeit Frau schreibt minimalistisch

Was ist ein Exposé und wofür wird es benötigt?

„Wer bei der Planung versagt, plant sein Versagen.“ – Benjamin Franklin

Falls du ein brillanter Kopf bist und obendrein an maßlosem Perfektionismus leidest, solltest du unbedingt aufpassen, dass du dir für deine Bachelorarbeit nicht zu viel vornimmst. Versuch nicht mit deiner Bachelorarbeit die Welt zu retten. In der Regel führt dieses Verhalten zu mehr Aufwand für eine schlechtere Note. Im schlimmsten Fall fällt dir nach Wochen auf, dass dein Vorhaben überhaupt nicht umzusetzen ist. Um derartiges zu vermeiden, erstellst du vorab ein Exposé, um deinem Betreuer deine geplante Vorgehensweise zu veranschaulichen. Dieser hat mehr Erfahrung und kann daher in der Regel besser einschätzen, ob dein Vorhaben realisierbar ist. Wie soll man aber ein Exposé erstellen, ohne sich wirklich mit dem Thema auszukennen?

Wie erstelle ich ein Exposé? Was gehört in ein Exposé?

Die Anforderungen an das Exposé können sehr unterschiedlich sein. Dennoch sollte ein Exposé mindestens folgende Punkte beinhalten: Problemstellung, Zielsetzung, Vorgehensweise, vorläufige Gliederung und Literatur. Beispielgliederung Exposé: 

1. Motivation und Relevanz

2. Problemstellung und Zielsetzung

3. Methodisches Vorgehen

4. Vorläufige Gliederung

5. Verwendete Literatur

6. Zeitplan

7. Literaturverzeichnis

Tipps für die Einleitung, Problemstellung und Zielsetzung

Die Einleitung soll das Interesse deines Betreuers für das Forschungsfeld und deine geplante Bachelorarbeit wecken. In der Einleitung machst du die Relevanz deiner Forschung deutlich. Mögliche Argumente, die die Relevanz deiner Arbeit untermauern könnten, wären folgende: die Verschwendung von Ressourcen, die gefährdete Zukunftsfähigkeit von Unternehmen oder soziale Ungerechtigkeit. Aus dem jeweiligen Problem kannst du dann eine Zielsetzung für deine Bachelorarbeit ableiten. Diese solltest du als konkrete Fragen ausformulieren, um die Ziele deiner Arbeit greifbar zu machen. Weitere Ziele könnten sein: Optimierungspotenziale identifizieren, Lösungsansätze für praktische Probleme ausarbeiten oder Forschungslücken aufzeigen.

Abgrenzung Fragestellung, Annahme, These und Hypothese

Bei einer wissenschaftlichen Arbeit sind Fragestellungen, Annahmen, Thesen und Hypothesen voneinander abzugrenzen und daher auch unterschiedlich zu behandeln. Dem Großteil von euch werden die Unterschiede nicht bekannt sein, sodass die Begriffe nicht selten wie Synonyme behandelt werden. Sie erfüllen jedoch unterschiedliche Funktionen und kommen daher im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit unterschiedlich zum Einsatz. Für den Erfolg deiner Ausarbeitung ist eine präzise Abgrenzung von entscheidender Bedeutung. Fragestellungen, Annahmen, Thesen und Hypothesen sind unterschiedlich anzuwenden, um strukturelle und methodische Fehler zu vermeiden. Eine unzureichende Abgrenzung führt häufig zu Fehlern und schließlich auch zur Desorientierung, die sich durch Schreibblockaden bemerkbar macht. Die nachfolgenden Erläuterungen sollen dir dabei helfen, eine korrekte Abgrenzung der Begriffe vornehmen zu können, sodass deine Argumentationskette dem Standard einer wissenschaftlichen Arbeit gerecht wird.

1. Fragestellung

Eine konkrete Fragestellung hilft dir bei der Eingrenzung des Untersuchungsgegenstands, wodurch du die Komplexität deines Forschungsbereichs reduzieren kannst. Durch die Erarbeitung einer präzisen Fragestellung wird es für dich einfacher, ein geeignetes Vorgehen zu erarbeiten, da die Beantwortung einer Frage ein greifbares Ziel darstellt. Der Aufbau, die Vorgehensweise und die Methodik deiner Bachelorthesis können anschließend auf das Forschungsziel deiner Ausarbeitung ausgerichtet werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, bereits zu Beginn der Bearbeitung der Bachelorthesis konkrete Fragen und Ziele zu formulieren, da sonst unerwünschte Effekte auf den Schreibfluss und den roten Faden bzw. der Argumentationskette deiner Arbeit auftreten können.

2. Annahme, These, Gegenthese und Theorem

Eine Behauptung, die noch nicht empirisch bewiesen wurde, wird als These bezeichnet. Zu jeder These wird in der Regel auch eine Gegenthese formuliert. Wird eine These im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung verworfen, ist die Gegenthese beizubehalten. Thesen stützen sich nicht direkt auf empirisch belegte Fakten, sondern auf die Interpretation von erwiesenen Fakten sowie auf Annahmen, die nicht bewiesen sind, jedoch als gegeben angenommen werden. Annahmen bilden folglich das Fundament einer These bzw. der Hypothesen und schaffen demnach den Rahmen für deine Argumentation. Eine These, die im Rahmen einer empirischen Analyse statistisch fundiert wird, qualifiziert sich dazu, ein Theorem zu werden, also eine bewiesene Behauptung.

3. Hypothese und statistische Hypothese

Hypothesen stellen eine Konkretisierung der These dar und postulieren bereits Zusammenhänge von Variablen. Sie werden häufig in Form von Konditionalsätzen (z. B. Wenn-dann-Sätze) gebildet. Hypothesen müssen schlüssig und nachvollziehbar hergeleitet werden. Zu jeder Hypothese ist auch eine Gegenhypothese zu formulieren. Aus den Hypothesen werden anschließend statistische Hypothesen abgeleitet, die im Rahmen einer empirischen Analyse statistisch überprüft werden können. Dabei wird zu jeder statistischen Hypothese (H1)eine Gegenhypothese (H0) aufgestellt, die prinzipiell keinen Zusammenhang zwischen den Variablen postuliert.

Beispiele

Fragestellung:

Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Zigarettenkonsum und der Lebensdauer?

These:

Der Zigarettenkonsum hat keine Auswirkung auf die Lebensdauer.

Hypothese:

Je höher der Zigarettenkonsum, desto kürzer ist die Lebensdauer.

Statistische Hypothese:

H0: Es besteht kein Zusammenhang zwischen dem Zigarettenkonsum und der Lebensdauer.

H1: Es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Zigarettenkonsum und der Lebensdauer.

Vorgehensweise und Methodik deiner Bachelorthesis

Die Methodik und deine Vorgehensweise gehören ebenfalls in das Exposé. Dein Betreuer kann dann einschätzen, ob dein Vorhaben realisierbar und dein Vorgehen zielführend ist. Je nachdem, ob du empirisch oder theoretisch arbeitest, kann deine Methodik eine Zusammenfassung von Literaturbeiträgen, eine Gegenüberstellung, eine Bewertung nach ausgewählten Kriterien und/oder eine quantitative oder eine qualitative Erhebung sein. Wie du ein passendes Forschungsdesign wählst, erfährst du in diesem Artikel.

Wo finde ich passende Literatur für mein Exposé und meine Bachelorarbeit?

Die Literaturrecherche macht vielen Studenten den Anfang schwer. Wo finde ich die passende Literatur für meine Bachelorarbeit? Während du das Exposé erstellst, ist es zunächst nicht wichtig, dass du bereits 40 wissenschaftliche Publikationen oder Fachbücher zusammen hast. Für das Exposé reichen 4 bis 8 Literaturangaben aus. Bücher findest du in Onlinebibliotheken. Onlinebuchhändler (Amazon, Thalia etc.) sind auch gute Quellen für relevante und aktuelle Fachbücher. Paper findest du bei Google Scholar, ScienceDirect.com oder in Onlinedatenbanken wie EBSCO.

Wie erstelle ich eine vorläufige Gliederung für mein Exposé?

Eine vorläufige Grobgliederung soll den roten Faden deiner Arbeit sichtbar machen, sodass der Betreuer einschätzen kann, ob dein Vorgehen schlüssig ist. Die Grobgliederung kannst du dir wie eine Routenplanung vorstellen. Sie hilft dir, auf den richtigen Weg zu kommen. Aus der Grobgliederung kannst du auch auf die benötigte Literatur schließen, sodass du bei der Literaturrecherche zielgerichtet vorgehst. Wie du deine Arbeit gliederst, ist größtenteils dir überlassen. Deine Arbeit sollte grob die folgende Struktur haben:

1. Einleitung

2. Theorie

3. Forschungsstand/Methodik

4. Ergebnisse/Interpretation/Reflexion

5. Fazit und Ausblick